Der Falkenhof im Taunus auf dem Gipfel des Großen Feldbergs, wurde im Juni 1965 von unserem ehemaligen ODF-Großkomtur Dieter Koschorreck (†2017) gegründet und ist die älteste und zugleich auch höchstgelegene Falknerei Hessens.
Burkhard Dinger übernahm 2006 von D. Koschorreck die Falknerei und führte diese bis 2017. Ursula Zieten, die dort schon vorher ihre Ausbildung zur Falknerin absolviert hatte, ist auch noch dabei und hilft mit ihrer Unterstützung bei der Pflege der Anlage und der Betreuung der Besucher. 2017 wurde die Falknerei dann durch den Zootierpfleger und Falkner Christian Wick (heute 33 Jahre jung) übernommen.
Durch den Jahrzehnten langen Bestand und Betrieb des Falkenhofes hat er einen immensen Bekanntheitsgrad über Hessen hinaus. Heutige Eltern, die schon damals als Kind fasziniert den Falkenhof besuchten, machen das auch heute wieder mit ihren Kindern und bringen der nächsten Generation somit Greifvögel und Falknerei näher. Dadurch ist Christian natürlich auch ein bekannter Ansprechpartner wenn es um hilflose oder verletzte Greifvögel, Eulen und Falken geht.
Im Januar/Februar/März während der kalten Jahreszeit beginnt es mit einigen Mäusebussarden und Eulen, die bei Regen, Eis und Schnee nicht genügend Nahrung finden und extrem geschwächt gefunden werden. Im Frühjahr kommen dann meist Jungvögel in die Aufzucht-Station. Ca. 30 kleine Turmfalken werden von ihm jährlich aufgezogen und wieder ausgewildert. Ebenso junge Waldohreulen, Wald- und Steinkäuzchen und Uhus - seltener Schleiereule, Habicht und Sperber.
Aufwändige Rettungsaktionen, wie z.B. für einen jungen verwaisten Mäusebussard, der am Großen Feldberg mit Hilfe der Bergwacht aus einem hoch oben im Baum errichteten Horst geborgen werden konnte oder der abgestürzte junge Uhu-Nestling auf der Burg Ruine Königstein waren laut Christian natürlich besonders spannend, zum Glück jedoch Ausnahmen. Auch werden immer wieder Greifvögel in seine Auffang- und Pflegestation gebracht, die am Straßenrand verunfallt liegen oder sich in einem Stacheldraht oder Weidenetz verfangen hatten.
Im Jahresschnitt werden von Christian so ca. 120 - 150 Pfleglinge aufgepäppelt. Nicht nur zeitlich eine immense Aufgabe, sondern auch finanziell alles auf eigene Kosten! Das unbeschreibliches Gefühl, wenn ein Wildvogel aus der Station wieder geheilt in die Freiheit entlassen werden kann, macht ihn aber besonders stolz und glücklich und lässt ihn alle Mühen vergessen.
Aufgrund dieses immensen persönlichen Einsatzes und Engagements wird Christian Wick der Hegepreis 2024 des Orden Deutscher Falkoniere verliehen.
Berthold Geis