Mitte Oktober 2020 hatte der hessische Komtur des ODF Berthold Geis, mit dem Jagdpächter ein Revier klar gemacht, um auf Kaninchen zu beizen.
Wir, die Falkner Kerstin Baldschun, Vroni Hilse, Bernd Dietze, Berthold Geis und Wolfgang Post waren mit insgesamt 5 Wüstenbussarden vor Ort, Lothar Arndt ohne Vogel - aber mit Kamera, dem wir diese Fotos zu verdanken haben. Verstärkung hatten wir in Jagdgästen und der jagdlich interessierten Familie Martin als neue Mitglieder im ODF Hessen mit ihren 3 Töchtern, die mit Begeisterung die Führung der Frettchen übernahmen.
Das weitläufige Revier in Südhessen überraschte uns mit Sanddünen und Kiefern sowie unzähligen Bauen. Aber wo waren die Kaninchen? Bei der letzten Beize vor vielen Jahren wimmelte es hier laut Berthold noch so von ihnen. Seit aber eine Schafherde dieses Gebiet beweidet, war es das dann mit den Kaninchen. Wir fanden kaum frische Kanin-Losung, dafür etliche Schafslosung und viele der Kanin-Röhren waren zugewachsen. Trotzdem blieben wir zuversichtlich – schon allein wegen der in diesem Goldenen Oktober so malerischen Landschaft.
Wir frettierten etliche Baue, wobei sich Bertholds ausgezeichnete Jugendarbeit bewährte. Mit viel Freude und großem Interesse waren die jungen Mädchen hilfreich, indem sie die Frettchen in die Baue einschliefen ließen und wieder aufnahmen. Endlich war es soweit, ein Kaninchen sprang und sogleich flogen das Harris Weib Sally sowie der Terzel Harry. Doch das Kaninchen sprang in die nächste Röhre und die Vögel hatten das Nachsehen. Die Spannung wuchs unter den Beteiligten. Weitere weitverzweigte Baue wurden frettiert, doch es sprang hier kein Kaninchen mehr.
Da es einem Frettchen im Bau gut gefiel, war es an der Zeit, um hier in den Dünen ein zünftiges und gemütliches Falkner-Picknick vorzunehmen. Alle Beteiligten fühlten sich wohl, führten interessante Gespräche und das Frettchen kam auch wieder zum Vorschein. Da wir am Vormittag ordentlich auf den Beinen unterwegs gewesen waren, traten bei einigen Teilnehmern Ermüdungserscheinungen auf.
Mit kleineren und aufgeteilten Gruppen ging es nach dem Picknick weiter zu anderen Bauen. Und schließlich sprang noch ein Kaninchen. Sofort ließ Wolfgang Sally von der Faust, die das Kaninchen sofort anjagte. Auch der Terzel Harry kam nochmals zum Einsatz. Wir verfolgten das Fluggeschehen, das Kaninchen sprang los und wurde von beiden Vögeln gemeinsam verfolgt und konnte sich zu guter Letzt in eine Röhre retten. Leider blieb es bei dieser Aktion. Da wir keine Vorstehhunde dabei hatten, wurden auch die Frettchen langsam müde.
Die drei Mädchen wollten die Frettchen gar nicht mehr hergeben und hätten sie am liebsten mit nach Hause genommen. Zum Abschluss des Tages durften sie dann als Belohnung unter Anleitung von Bernd und Vroni verschiedene Beireiteübungen mit den Vögeln vornehmen und sie dann mangels Beute aufatzen. Eine gelungene Aktion, um jungen Menschen den Umgang mit der Natur und der Falknerei schmackhaft zu machen.
So ging ein schöner Falknertag auch ohne Kaninchen und Falknersheil, der allen Beteiligten noch lange in angenehmer Erinnerung bleiben wird, zu Ende.
Wolfgang Post