Die Landesbeizjagd des ODF Hessens fand im Januar 2017 statt, etwa 60 Mitglieder, Gäste und befreundete Falkner aus anderen Landesverbänden, teilweise mit Familie und Kindern, waren mit 12 Beizvögeln angereist. Leider mussten doch einige wegen Terminschwierigkeiten oder Krankheit absagen und auch der momentan zusammengebrochene Bestand der Kaninchen tat ein Übriges. So hatten einige Falkner ihre Beizvögel mangels geeignetem Beizwild schon abgestellt und somit erst gar nicht mit gebracht.
Nach der morgendliche Begrüßung durch den Komtur Berthold Geis und den Jagdhornbläsern in klarer, eisiger Luft, brachen wir in die Reviere auf. Die uns dankenswerterweise erstmals von den Revierpächtern Tom Guttmann, Kai Wagner sowie den schon öfters in Anspruch genommenen Jagdpächtern Manfred Schrepfer und Andreas Haffner zur Verfügung gestellt wurden. Falknersdank dafür!
Leider konnten bzw. durften wir nicht mehr wie sonst auf Rabenkrähen jagen (Jagdende 31.12.), was durch die neue Hessische Jagdverordnung ja verkürzt wurde. Vorher war das bis 20.02. des Jahres möglich, wurde aber völlig sinnfrei ohne Begründung aus ideologischen Gründen der „Grünen“ gestrichen. Danke an die „FDP“ und den Jagdpächter Michael Stein in Hessen, die mittlerweile gegen einen solchen Unsinn vor dem Hessischen Verwaltungsgerichtshof einen Normenkontrollantrag eingereicht haben. Die Unterstützung der Bauern, der hessischen Jägern und ihren Familienangehörigen, sowie Menschen die noch ein klares „Kulturverständnis“ haben, ist ihnen gewiss und man kann nur hoffen, dass dieser „grüne Unfug“ nach der nächsten Landeswahl in Hessen ihr vorzeitiges Ende findet.
Nach der Gruppeneinteilung bei bitterkaltem Winterwetter fuhren wir dann in die Reviere von Kai Wagner und Tom Guttmann, wo wir von Ihnen eingewiesen und geführt wurden. Manfred Schrepfer führte in seinem stadtnahen Revier. In meiner Gruppe verstand ich am Anfang nicht ganz, warum hier plötzlich viele den Frettchenführer machen wollten und diese nicht wie sonst nach einem frettierten Bau in ihre Transportbox zurücksteckten. Nein, sie wurden weiter in den Händen gehalten und so zum nächsten Bau getragen. Als ich dann selbst mit meinen Frettchen an der Reihe war, wusste ich, warum. Die Frettchen waren bei diesem frostkalten Wetter hervorragende „Handwärmer“. Bei den vielen Bauen waren Frettchen unbedingt erforderlich und hilfreich, leider waren auch hier und in den umliegenden Revieren die Kaninchenbestände durch Chinaseuche und Myxomatose stark eingebrochen. So kann die Beizjagd Gutes tun, da vor allem kranke und schwache Kanin von den Beizvögeln erbeutet werden und somit andere Kaninchen nicht mehr mit eventuellen Krankheiten anstecken können.
Im Revier von Berufsjäger Kai Wagner konnte ich übrigens mit eigenen Augen sehen, wieviel Arbeit er in die Niederwildhege steckt. Deckungsreiches Gehölz mit Brombeersträuchern und Fasanenschütten, Altgrasbestände, Wildäcker und Streuobstwiesen, waren reichlich zum Schutze, Deckung und Äsung des Wildes vorhanden.
Obwohl wir im Vorfeld damit gerechnet hatten, wenig Kaninchen zu sehen, konnten wir uns doch an einigen Jagdflügen unserer Greifvögel erfreuen. Die zwar nicht immer Erfolg hatten, aber einige Kaninchen konnten doch erbeutet werden. Nachmittags trafen sich dann auch alle Gäste, Falkner, Vögel und Frettchen wieder am Ausgangspunkt „Wilder Esel“, wo das Verblasen der Strecke und die folgende Ansprache sehr kurz war. Man war durch gefroren und wollte so schnell wie möglich ins Warme. Nach einem heißen Kaffee oder Tee war die Welt auch wieder in Ordnung und es folgten lebhafte Gespräche über die heutigen Beizjagderlebnisse.
Nach dem Abendessen wurden dann folgende Mitglieder von uns für ihre langjährige Mitgliedschaft in der Komturei Hessen im Orden Deutscher Falkoniere geehrt:
Für 35 Jahre
Bernhard Jurczyga
Für 10 Jahre
Wolfgang Post
Bei einer Tombola gab es vor allem wieder falknerische Preise zu gewinnen. Diese wurden von unseren itgliedern gestiftet: allen voran Andréè Hörning, www.falconbreeding.eu, der die weite Anreise mit seiner Frau Susi und Tochter zu uns schon am Vortag angetreten hatte. Andreas Wagner und Berthold Geis stifteten ebenso einige Preise und die mit einer künstlerischen Ader gesegneten Sigrid Euteneuer und Uwe Gönner spendeten selbst entworfene, wertvolle Greifvogelgemälde.
Danach hatte unser im vorigen Jahr gedrehter Film „Falknerei- erleben und verstehen“ Premiere!
Der Film selbst dauert ca. 50 Minuten und ist aufgebaut in verschiedene Themenbereiche wie:
Die DVD ist für 15,00 € inkl. Versand über Berthold Geis zu beziehen.
Ein Dank dafür auch an unsere Haupt-Sponsoren Thomas Erdmann von der Firma Myondemand sowie dem Hessischen Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Sowie den weiteren Mitgliedern des ODF Hessens, die sich finanziell und ideell an der Herstellung des Filmes beteiligten. Ebenso bei Markus Stifter von Stifterpress medien GmbH aus Wiesbaden, der die Dreharbeiten und viele Stunden für den Schnitt, Sprache und Musik geleistet hat.
In geselliger Atmosphäre fand dieser Tag dann nach einigen Stunden in gemütlicher Runde im Kreise der ODF Familie seinen Ausklang. Am 10. und 11. Juni 2017 ist dann in Fulda die Feier zur Anerkennung der Falknerei durch die UNESCO als „immaterielles Kulturerbe“, und für den 27.-29. Oktober 2017 steht dann das nächste große Falkner-Ereignis in Hessen an, die Ordenstagung in Niedernhausen bei Wiesbaden.
Berthold Geis
Komtur Hessen