Am 02.01.2017 trafen sich einige Falkner des ODF Hessens mit 5 Harris-Hawks, 2 Habichten, einem Jagdhund und den Frettchen in der Nähe von Siegburg, um gemeinsam das neue Jahr 2017 einzuläuten. Unsere Mitglieder Alexander (Alex) und Katrin (Kati) Junker hatten freundlicherweise eingeladen, in Ihren Revieren beizen zu gehen und dieser Einladung folgten Berthold Geis, Stefan Ohnesorge mit Tochter Rebecca, Wolfgang Post und Dominik Fischer sehr gerne.
Bei bestem Winterwetter teilten wir uns zunächst in zwei Gruppen auf, um zum einen die Böschung entlang eines Flussarmes und zum anderen die parkähnliche Landschaft hinter einer Sportanlage zu bejagen. Aufgrund des regen Spaziergänger-, Hunde- und Radverkehrs wurde wieder einmal klar, welchen Vorteil die Beizjagd in diesen stadtnahen Erholungsräumen gegenüber der konventionellen Jagd mit der Schusswaffe hat. Die Akzeptanz der Bevölkerung war groß, auch wenn der ein oder andere interessierte Hund auf die Beizvögel eher etwas störend wirkte, so trugen wir mit Geduld und Lächeln zur positiven Öffentlichkeitsarbeit für die Falknerei bei.
In der Parklandschaft drückten sich die Kaninchen dicht in die Brombeerbüsche und ließen sich von uns auch nicht daran stören. Dank der Frettchen, die durch Katrin und Rebecca perfekt geführt wurden, sprangen aber doch die ersten vier Kaninchen, die sich dann allerdings schnell gegen den Wind oder in den nächsten Strauch retten konnten. Nun war der Adrenalinpegel und die Aufmerksamkeit bei Falknern und Vögeln jedoch maximal vorhanden und die Chancen für einen baldigen Beizerfolg standen nicht schlecht. Als die Gruppe in ein naheliegendes Wäldchen übersetzte, stellte Dominik seine Harris-Kompanie – „Norma“ und „Mephisto“ – in die Bäume, damit sie das Terrain bestmöglich überwachen konnten. Und tatsächlich sprang bereits am ersten Bau ein Kanin und die Kompanie setzte zum Jagdflug an. Das Kanin sprang jedoch direkt in Richtung von Stefan und dessen Harris Hawk „Mary“, so dass sich für diese eine optimale Chance bot, die beide auch blitzschnell und erfolgreich nutzten.
Somit hatte Stefan schon einmal die Gruppenehre gerettet und dafür gesorgt, dass wir zumindest nicht mit leeren Händen nach Hause gehen mussten. In diesem Wäldchen sprangen noch ein Paar Kaninchen, doch die Vögel „Sunny“ von Berthold, „Harry“ von Wolfgang und die Kompanie von Dominik blieben zunächst erfolglos.
Nach kurzer, gemeinsamer Pause an den Autos, zu der alle verschiedene Leckereien beisteuerten, setzten wir zu ein paar Wiesen an der Sieg über, um dort die Bauten an der Uferböschung zu frettieren. Kati hatte den ersten spektakulären Flug mit ihrem Habicht „Kruta“, der das wild hakenschlagende Kaninchen immer wieder einholte, aber dennoch vor dem rettenden Bau nicht binden konnte.
Leider schienen die Baue auch für Bertholds Frettchen sehr attraktiv zu sein, denn sie wollten aus diesen gar nicht mehr herauskommen, so dass Berthold und Wolfgang mit einem Harris-Hawk an den Bauten zurückblieben, während der Rest der Truppe unter Führung von Vogelhund „Kaspar“ weiter zog.
Als sich hinter der Truppe ein Kaninchen über die Wiese aus dem Staub zu machen versuchte, war die Stunde für Alexs Habicht „Mathilde“ gekommen.
Sie ließ das mittlerweile bereits gut 50-80m entfernte Kaninchen noch ein paar Meter laufen, bevor sie nach kurzem Kopfnicken zu einem rasanten Verfolgungsflug ansetzte. Der Habicht kam schnell näher und näher und das Kaninchen hatte schon fast den rettenden Bau unter einer alten Eiche erreicht, als Mathilde aufsteilte, über die rechte Seite abkippte und das Kaninchen sicher binden konnte. Wahnsinn diese Schnelligkeit und Rasanz des Habichtes, das musste ich als überzeugter Harris-Hawker angesichts dieses beeindruckenden Jagdfluges neidlos zugestehen. Allerdings beneidete ich Alex nicht um seinen Sprint zu seinem nun mehre hundert Meter entfernten Beizvogel, der aber annähernd genauso schnell und graziös zu sein schien wie der vorherige Flug seines Vogels.
Unter einer Straßenbrücke konnte Dominik mit Mephisto ein Kaninchen beizen und kurz danach war auch Katis Habicht Kruta erfolgreich. Man merkte nun wie mit schwindendem Licht die Aufmerksamkeit und Jagdmotivation der Beizvögel mehr und mehr zunahm. Stefans Mary flog geschickt hinter den Kaninchen hinterher und auch Dominiks Norma zeigte teils ausdauernde und weite Jagdflüge, die jedoch keine Beute zur Strecke brachten.
Als wir bereits in der Nähe unserer Autos waren und den letzten Bau frettierten, setzte Norma jedoch nochmals einem Kaninchen nach und verfolgte es bis zu einer naheliegenden Baum- und Strauchgruppe, unter der wir einen Bau vermuteten. Während die Gruppe sich bereits wieder dem frettierten Bau zuwendete, stürzte sich Norma in eine Hecke und packte das Kaninchen sicher am Kopf. So waren Falkner und Vogel glücklich, am Ende des Tages diese Jagdbeute als Lohn für die Arbeit des Tages in Fängen zu halten.
Alles in allem, war dieser Tag bei Kati und Alex Junker ein sehr schöner, aufregender und erfolgreicher Beiztag, den wir gemeinsam unter Freunden im ODF Hessen verbringen konnten. Wir waren sehr froh, dass die Kaninchenbesätze scheinbar nicht überall auf Grund von RHD und Myxomatose zusammengebrochen waren und dass wir uns der schönen Flüge von Habichten und Harris Hawks sowie der eingespielten Teamarbeit von Frettiererinnen und Frettchen, Hundeführer und Hund, sowie Falknern und Vögeln erfreuen konnten.
Ein großes Dankeschön der aktiven Falkner ging an die Organisatoren Alex und Kati, Rebecca für das vorbildliche Frettieren und Berthold für die Vermittlung und seine steten Bemühungen zur Bereicherung des Vereinslebens im ODF Hessen.
Bericht und Fotos von Dominik Fischer
Fotos von Wolfgang Post