Gefiederte „Flugzeuge“
(Bericht der Flughafenfeuerwehr)
Leben retten, das steht ganz oben in den Pflichten eines Feuerwehrmanns, gemeint sind damit nicht nur Menschen, sondern auch Tiere.
Bedingt durch die ausgedehnten Grünflächen und unzähligen Baum- und Strauchzonen beheimatet unser Flughafen eine Vielzahl von heimischen Wildtieren. Diese sogenannten Kulturfolger haben sich an das Leben in der Nähe des Menschen über Generationen hinweg angepasst und kommen sogar mit dem „Lebensraum“ Großflughafen zurecht. Hinzu kommen sämtliche Tierarten, die per Luftfracht täglich unseren Airport erreichen, von Nashörnern aus Afrika bis Zierfischen aus Asien, sind alle Größenordnungen vertreten.
Um für Tiernotfälle gewappnet zu sein, unterhält die Flughafenfeuerwehr den Fachbereich „Tierrettung“. Diese besonders ausgebildete Gruppe besteht zum Großteil aus Kolleginnen und Kollegen, die durch private Haustiere jeglicher Art einen besonderen Bezug zu Tieren haben, einige Mitglieder besitzen sogar eine Jagdausbildung und sind somit staatlich geprüfte Tierschützer.
Um den speziellen, nicht alltäglichen Umgang mit Greifvögeln praxisbezogen zu üben, wurde Berthold Geis vom Orden Deutscher Falkoniere engagiert. Neben einem kurzen theoretischen Unterrichtsteil steht natürlich die Praxis im Vordergrund. Um am lebenden Objekt zu üben, hat der Falkner eine Auswahl an Wildvögeln mitgebracht. Neben Turm- und Wanderfalke, Mäusebussard und Schleiereule war auch eine der größten Eulenvögel vertreten, der Uhu. Anfassen war Pflicht, der Falkner erläuterte zu jedem seiner Vögel den richtigen Umgang und die Vorgehensweise.
Den „Waffen“ der gefiederten Kameraden wurde besondere Aufmerksamkeit geschenkt, verletzte, nicht mehr fluchtfähige Wildvögel verteidigen sich aus Eigenschutz gegenüber dem „Angreifer Mensch“. Um das Risiko für die Tierretter möglichst gering zu halten, wurden alle verschiedenen Verteidigungsarten vom Fachmann erläutert und anhand seiner Vögel auch anschaulich gezeigt. Ein rundum sehr gelungener Ausbildungsabschnitt für die Tieretter der Flughafenfeuerwehr. Vielen Dank an den sehr engagierten Berufsfalkner, der uns so manche Unsicherheiten im Umgang mit diesen wertvollen Geschöpfen genommen hat.
Niko Rauschenberger
FTU-SG3, Abwehrender Brandschutz
Feuerwehr Flughafen Frankfurt
(Bericht
ODF)
Die Flughafenfeuerwehr Frankfurt/Main hat einen eigenen Fachbereich „Tierrettung“ mit ca. 40 besonders ausgebildeten Feuerwehrangehörigen. Eine nicht unerhebliche Anzahl ihrer Einsätze hat nach Angaben von Niko Rauschenberger, selbst Jäger und Verantwortlicher für diesen Fachbereich, mit Greifvögeln und Eulen zu tun. Sei es, dass diese durch Anprall auf verspiegelten Flächen, an Drähten oder sonstigen Hindernissen Brüche und/oder Verletzungen davontragen. Oder als noch nicht flügge Nestlinge auf dem Flughafengelände aufgegriffen werden, sich manchmal auch in den großen Hallen verfliegen.
So wurden die Fachkenntnisse dieser und weiterer Mitarbeiter im Umgang mit verletzten Greifvögeln und Eulen geschult. An vier Vormittagen wurden diese von mir im Feuerwehrtrainingscenter unterrichtet, wobei der Schwerpunkt zunächst die unterschiedlichen Körpergrößen und Verhaltensweisen von Greifvögeln und Eulen waren. An lebenden Greifvögeln, Eulen und auch Präparaten, wurde das Erkennen der Arten (Falken, Bussarde oder Eulen) geschult, die Unterschiede zwischen Biss- und Grifftöter erklärt. Das Einfangen, richtige Anfassen bzw. Aufnehmen, sowie die Erstversorgung und vorläufige Unterbringung wurden in praktischen Beispielen erläutert.
Auch Bildmaterial der heimischen Greifvögel in Form eines praktischen Faltblattes, sowie schriftliche Tipps und Verhaltensweisen wurden von mir erstellt und weitergegeben. Damit man einmal einen Eindruck von Größe und Gewicht einer Eule oder Greifvogel bekommt, durfte man auch einige lebende und dafür trainierte Exemplare auf einem Handschuh halten und selbst berühren.
Die Fraport AG, Fachbereich Flugbetriebs- und Terminalmanagement, Unternehmenssicherheit, hat sich über dieses doch nicht alltägliche Thema Gedanken gemacht. Für mich persönlich war es erstaunlich und erfreut zugleich, wie sich hier ein Unternehmen aktiv für den Greifvogelschutz einsetzt. Einerseits als Firma seiner Verantwortung gegenüber der Tierwelt, die nicht immer so vorhanden ist, gerecht zu werden und auch gleichzeitig die Sicherheit auf dem weiträumigen Gelände und die Fachkenntnisse ihrer Mitarbeiter zu schulen und zu verbessern. Ich würde mir wünschen, dass es mehr Unternehmen gäbe, die so verantwortungsvoll handeln würden.
Berthold Geis
Komtur Landesverband Hessen
Orden Deutscher Falkoniere